Es ist Dienstag. Wir sind in Magdeburg. Draußen ist es grau, Fred immer noch krank und Urs verlässt uns heute auch noch. Was für gute Voraussetzungen für schlechte Laune. Schön ist natürlich, dass Claudio heute an Bord kommt, aber mit mir ist heute einfach nicht viel los. Ich bin müde und etwas übertourt heimwehleidig, möchte mich an die Katzen kuscheln und die Decke über den Kopf ziehen. Außerdem habe ich geträumt, meine Gitarre ginge beim Konzert schon wieder kaputt. Wenigstens diesbezüglich schlägt die Realität mal kurzfristig das Traumland. Ansonsten alles Trump und Merz.
Mir fehlt heute die Power für Jogging, statt dessen lege ich mich nochmal hin, Jan hingegen ist sporty spice und rennt die Elbe rauf und runter, weshalb ich mich etwas schäme. Wie geht der Tag heute rum? Jeder ist mit irgendwas beschäftigt, Magdeburg ist zwar schön, aber angeguckt habe ich es mir nicht. Dumm. Jan und Rüdi besprechen bereits erste Aufnahmen und sind sich bei einem Song einig, dass die beste Aufnahme aus Düsseldorf stammt, blöd ist dabei nur, dass wir gar nicht in Düsseldorf waren. Doch was sind schon Namen in der Welt der Töne?
Wir werden von Birte versorgt und betreut und alles ist zauberhaft, die Feuerwache selbst ist ein schöner Club von gemütlicher Größe. Beim letzten Mal bin ich hier mit Stoffkuh Elsa durch die Räume getigert, um Fotos zu schießen. Heute kuschle ich mich an Teddypard bis zum Soundcheck.
Kommen wir rasch zum Konzert: Der Laden ist voll und zwar mit tollen Menschen. Wir werden euphorisch und fast wochenendlich feierwillig empfangen. Das Konzert nimmt sehr rasch Fahrt auf, und wir singen uns tänzelnd durch die Setlist. Ich habe heute anscheinend Quasselwasser getrunken, besonders helle wirke ich dabei aber sicher nicht, und die Tatsache, dass ich vier Versuche brauche, um mein Pommeslied fehlerfrei durchzuspielen, ändert an dem Eindruck nichts.
Dafür scheinen meine Kollegen umso heller, da funkeln einige Perlen ganz magisch. Ein Herr wirft Burger unsichtbare „Jenseblümchen“ zu, und apropos Blumen: Edelfan Sandrine feiert heute ihr hundertstes Monsters-Konzert. Wow. Wir sind ziemlich gerührt, und haben ihr darum einen Strauß Blumen besorgt. Ein paar Wunschlieder spielen wir ihr auch gerne, denn sie ist nicht nur eine äußerst sympathische Person, sondern auch eine viel zu bescheidene.
Was gibt’s sonst noch zu erzählen? Ach ja, meine Gitarre fällt wieder aus. Mir bleibt das Herz stehen, aber zum Glück ist’s diesmal nur ein Kabel, das ausgetauscht werden muss. Das erledigt ein Herr namens Mirko, der auch ein schönes Licht für uns zaubert.
„Lieder ohne Text“ kommt heute ultrabrachial daher, und überhaupt, es wird begeistert mitgefeiert, gesungen, getanzt, der Bühnengraben verschwimmt und wir sind alle ziemlich ausgelassen. Standing Ovations kriegen wir auch noch, also da bleiben heute wirklich keine Wünsche offen.
Ein bisschen verweilen wir nach der Show noch im Club zu Bier und Talk, liebe Grüße gehen auch an Sandrines Mutter raus, und die letzten in der Buslounge sind diesmal Claudio und ich.
Ich merke gerade, dass dieser Bericht ziemlich kurz geraten ist, aber das liegt nur daran, dass ich tagsüber einfach nichts angestellt habe. Manchmal verfliegen die Stunden ungenutzt, was ärgerlich ist, denn Zeit hat keinen Dispo. Aber wie schön, dass die entscheidenden Stunden des Tages so geglückt sind. Das wächst viel Liebe in unsere Herzen, und dankbar verneigen wir uns vor euch MagdeburgerInnen, die mit uns jene Stunden mit pruem Wohlgefühl gefüllt haben. Auf bald, hoffen wir.