(Nein, Bericht nicht von Totte, er kriegts nur gerade nicht geändert, hier auf der Seite. Der Bericht ist von Werner, seines Zeichens Soundgott und Kryptoking. Vielen Dank dafür und überhaupt.)
Ich wache gegen 10 Uhr auf.
Wie schon in den Tagen davor habe ich sofort ein Lied im Kopf: „Ich bin der Straßenschwimmer von Venedig und ich bin abends immer so erledigt.“
Normalerweise ist der erste Gedanke bei mir: Kaffee. Aber unterwegs mit den Monsters ist das anders. Gestern war mein morgendlicher Ohrwurm, das Seefahrerlied. Es ist ein schönes Gefühl, mit einem Lied im Kopf aufzuwachen, und das ist bei den Konzerten, die ich bisher mit dieser Gruppe gemacht habe, immer so. „Er muss raus in die Welt, doch auch das wird ihm einmal zu viel. Und wir packen die Sachen und stechen in See.“
Aber ich verliere mich.
Raus aus dem Bett ab ins Venue und schnell einen Kaffee. Wer bin ich überhaupt, ist spätestens die Frage an dieser Stelle? Ich bin Werner, Tontechniker, seit 2017 mehr oder weniger außer Dienst. Diesen unglaublich spannenden Job habe ich über zwanzig Jahre gemacht. Doch als mein damals 1-jähriger Sohn zum Handy „Papa“ sagt, hat ein radikales Umdenken bei mir stattgefunden. Ich war früher bis zu 250 Tage im Jahr nicht zu Hause, und das ging mit der Familie einfach nicht mehr. Deswegen bin ich jetzt Hobbytechniker mit dem riesigen Vorteil, Shows jetzt sehr genießen zu können. Außerdem hatte mich Claudio angerufen, da es Personalnotstand bei der Technikcrew von den Monsters gab. Und wenn Claudio anruft, den ich auch schon über 20 Jahre kenne, dann helfe ich sehr gerne, wenn mein Vollzeitpapa-Job es zulässt. Darum habe ich drei Konzerte mit dieser wunderbaren Kapelle am Mischpult gestanden. Das erste Mal seit 2019!
Heute sind wir im Zakk in Düsseldorf. Das ist für einen Kölner immer etwas Besonderes: Ich gehe in den Backstage und lerne als Erstes Alex kennen, der heute für die Veranstalter vom https://www.concertteam.de/ da ist. Die kenne ich auch schon sehr lange und die Atmosphäre bleibt somit im Wohlfühlbereich. Die Zeit von meinem ersten Kaffee bis zum Laden der Instrumente in den Saal vergeht schnell mit Smalltalk – noch mehr Kaffee, Essen und ein wenig am Rechner arbeiten. Ich lerne die örtliche Technik-Crew kennen.
Heute gibt es den unglaublichen Luxus eines Ton-, Licht- und Bühnentechnikers. Ich habe sogar die Auswahl zwischen drei Tonpulten. Wahnsinn dieses Zakk. Es gibt sogar eine Toilette hinter dem Technikbereich. Ich kann also während der Show mal kurz verschwinden und mir somit heute einen Kaffee mehr zu Gemüte führen.
Die Zeit zwischen Soundcheck und der eigentlichen Show hat sich gar nicht verändert: Es wird gegessen – hervorragendes, veganes Geschnetzeltes mit Reis und Salat. Und dann wird die Zeit bis zur Show mit noch mehr Smalltalk und Nickerchen, der Rechner wird angeworfen, noch mehr Kaffee, die ersten Bierchen usw., überbrückt.
Für mich ist das alles wie Urlaub. Wenn man das aber schon 14 Tage am Stück macht, kann es ermüdend sein. Um 19 Uhr ist Einlass und Showtime um 20 Uhr. Der Raum ist voll mit prächtig gelaunten Monsterianern. Am Licht ist heute Mirko, der auch schon mehrere Shows mit der Band gemacht hat. Sehr beruhigend für mich, denn dann muss ich mich um diesen Aspekt nicht kümmern.
Nach ein paar Liedern macht Burger wilde Zeichen zu mir, die ich nicht richtig deuten kann. Ihm ist es zu viel Nebel auf der Bühne. Das Thema Nebel ist für mich zweischneidig: Er kann für Sänger sehr störend sein, ist aber für das Licht absolut notwendig. Wir einigen uns darauf, den Nebelzufluss zu reduzieren, denn Mirko zaubert wirklich schöne Sachen aus seinem Pult.
Nach kurzer Zeit schickt uns Burger weitere Zeichen, was das aus der Nebelmaschine bedeutet. Trotzdem ist das erste Set eine schöne Monsters-Mitsing-dazu-Bierchen-Bubble und fühlt sich richtig nice an. Nach einer Stunde geht es in die Pause.
Diese nutzt jeder unterschiedlich: Ich suche Burger, um das Nebelproblem zu lösen. Es stellt sich heraus, dass es zwei Nebelmaschinen gibt, die beide auf Burgers Bühnenposition zielen. Mirko ändert einfach die Positionen der Nebelmaschinen und wir können in die zweite Hälfte mit schickem Licht starten. Ein kleiner Fauxpas passiert mir noch: Ich nenne Burger den falschen Namen des Technikers und bekomme beim letzten Lied eine verdiente Ansage. C’est la Vie.
Die zweite Hälfte vergeht schneller, als ich mir gedacht habe. Und dann ist die ganze Sause vorbei. Ich nötige die sich zerstreuenden Monsters noch zu einem Foto auf der leeren Bühne. Und bin schnell wieder auf dem Weg nach Kölle…
Das war wundervoll, liebe Monsters – gerne bald wieder.
Jetzt habt Ihr auch meine aktuelle Nummer.
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