Rock am Pferdemarkt, Lingen
19. Sep. 2015

Tourtagebuch

Rock am Pferdemarkt, Lingen

19. Sep. 2015

von Rüdi

Also, ich bin ja schon seit gestern hier. Ätsch. Hab die letzte Nacht mit „Montreal“, „Schmutzki“ und „Kapelle Petra“ auf dem Pferdemarkt verbracht, dann opulent ausgeschlafen, Emsländer Spezialitäten gefrühstückt, danach noch mal hingelegt und zwar so lange, bis die Rückenschmerzen Bewegung verordnet haben. Bewegung? Na ja, Taxi halt.
Kalt und nass war es gestern, aber heute scheinen wir ein bisschen mehr Glück zu haben. Nicht gerade ein lauer Sommerabend, aber mit einem Pullover im Gepäck gibt es eigentlich keinen Grund für die Lingener, heute nicht auf ihr Straßenfest zu gehen.
„Montreal“ haben gestern eine Menge Werbung für unseren heutigen Auftritt gemacht und tatsächlich ist der Pferdemarkt ein wenig mehr bevölkert als gestern, nicht bumsvoll, aber man kann sich schließlich auch auf den verschiedensten Bühnen die unterschiedlichste Musik anhören und so verteilt sich das Getümmel auf das ganze Stadtgebiet.
Die Monsterskollegen scheinen eine lustige Anfahrt gehabt zu haben, wenn man aus den glückstrahlenden Gesichtern Rückschlüsse ziehen darf. Angeblich gab es sehr, sehr gute und vollkommen neue Musik zu hören und dazu passende Getränke aus dem Tankenkühlschrank. Dem gemäß überlebt unser Cateringwhiskey die erste Stunde nicht und es ist sicher von Vorteil, dass der nächste Schnapskiosk eine Autoreise entfernt liegt.
Wir haben nämlich eine schwierige Aufgabe heute: Burger ersetzen. Geht zwar eigentlich nicht, aber wir haben ausgerechnet, dass, wenn jeder 120 Prozent bringt, wir zumindest ein gutes Monsters-Konzert spielen können. Voller Euphorie pumpen wir uns zu den letzten Klängen von „Angelika Express“ die fehlenden Prozentpunkte in die Körper und richten uns zum Soundcheck auf der Bühne ein.
In den folgenden quälenden Minuten erleben wir ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert.
Nein, nicht vom Publikum. Wir geben es selber. Irgendwas ist irgendwo kaputt und es koppelt, dröhnt und wiehert aus allen Boxen, dass selbst die beiden Mixer scheinbar machtlos sind. Das Publikum allerdings scheint das alles lustig zu finden und die hässlichen Geräusche locken offenbar immer noch mehr Leute an. Chöre übernehmen die Regie und wollen sich und uns Mut machen, dass doch noch alles gut wird.
Wird es natürlich auch. Irgendein Wunder oder so was. Oder vielleicht ein gezogener Stecker. Oder ein rein gesteckter. Wir wissen es nicht. Jedenfalls geben Oli und der Monitormann alles und wir können dann doch fast pünktlich beginnen.
Konzerte zu fünft sind immer ein bisschen merkwürdig, logisch. Einfach, weil die Sache mit den zusätzlichen 20 Prozent nur auf dem Papier Sinn macht. Und bei jedem wirkt so eine Prozentvergiftung anders. Ich zum Beispiel stehe irgendwann ohne einen Plan am Bühnenrand und versuche das Publikum zu Dingen zu animieren, die mich, wenn sie tatsächlich passieren sollten, doch selbst völlig überraschen würden. Aber natürlich passiert überhaupt nichts und ich hüpfe ein bisschen wie ein Trottel über die Bühne, bevor ich mich peinlich berührt wieder auf meinen Platz setze. Hat zum Glück sicher keiner gesehen. Totte ist auch irgendwas peinlich, aber er scheint das sehr lustig zu finden, denn er kichert unentwegt dabei. Börnski dagegen ist mal wieder gar nichts peinlich, warum auch, er sieht einfach toll aus, wie er mit nacktem Oberkörper seine neuesten Moves performt. Auch er hat wohl eine gute Dosis aus der Prozentspritze genommen.
Trotzdem: Das Konzert ist wirklich sehr lustig und der Platz bleibt bis zum letzten Ton gefüllt und die meisten würden am Schluss sogar gern noch mehr hören. Am besten was von Burger, wie wir lautstark mitgeteilt bekommen.
„Tod in der Nordsee“!
Schöne Idee.
Können wir aber nicht.
Also singen sie es eben alleine.

Wir sind eh schon über die Zeit gerutscht und müssen außerdem dringend zum Merchstand zu Timmey. Der hat angeblich ein T-Shirt verkauft und das wollen wir gern unterschreiben.

Fazit: Es war wie immer sehr, sehr lustig in Lingen. Wir waren schon oft hier, mögen die Veranstalter, die Veranstalter mögen uns, es spielen immer tolle Bands und es geht sehr familiär und entspannt zu. Und darum sagen wir Danke und Kompliment an all die netten Helfer und Mitstreiter. Es war wunderschön und wir grinsen uns einen über diesen lustigen Abend, den wir hoffentlich ein wenig mit schmücken konnten mit unserem erstklassigen Auftritt.

Also Chapeau, Sorry und Arrividerci. Wir fanden´s super!

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